Hocker am Tresen

Jedes Glas leer, jede Geschichte zu Ende erzählt.Jeden Traum niemals erlebt, jede Frau nie kennengelernt.Alle Sorgen gehabt und wieder vergessen.Keine Kinder, die Zuhause warten.Jedem Freund ein gutes Wort gesagt,für sich selbst nie eins gefunden,nur einen weiteren Euro,der noch für ein Bier reichte.Zwei Finger für zwei Augen des Barkeepers:Ein Zeichen für noch eins.Reflektionen im Glas von… Hocker am Tresen weiterlesen

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An der Bordsteinkante

Ich lungerte schon eine Weile an dieser Ecke herum. Es war nur eine Kreuzung, über die ich jahrelang mein Auto gesteuert hatte, um zu meiner Wohnung zu gelangen. Ein merkwürdiger Impuls hatte mich hergebracht oder eine undefinierte Laune, so genau wollte ich das nicht wissen. Hier zu sein fühlte sich richtig an, denn es war… An der Bordsteinkante weiterlesen

Der Schattenmann

„Er ist verrückt“, dachte sich der kleine Jan, der im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses saß, in dem er mit seinen Eltern wohnte und den Kater der Nachbarin streichelte. „Herr Veith ist alt und verrückt“. Seine Tür stand immer einen Spalt weit offen, egal ob bei Tag oder Nacht, und man hörte ihn wirres Zeug flüstern. Wenn… Der Schattenmann weiterlesen

Positiv / Negativ

„Stell dir Regen vor und versuch nicht an was Trauriges zu denken“, sagte Alissa zu mir, die am Fenster stand und mit ihren Fingern einigen Regentropfen folgte, die an der Scheibe hinunterliefen. Das klang wie eine abgedroschene Internetweisheit, aber tatsächlich konnte ich gerade an nichts Fröhliches denken, wenn ich die Tropfen so am Fenster zusammenlaufen… Positiv / Negativ weiterlesen

Ein dummer Zufall

Ein fremder Typ läuft in eine Bar und sieht diesen anderen Kerl, ein Stammgast, ein Trinker. Er hockt sich zu ihm an den Tresen, winkt dem Kellner zu und bestellt ein Bier. Der andere bemerkt ihn gar nicht. Er hängt über seiner Flasche wie ein Baby, das beim Brustfüttern eingeschlafen ist und zählt die Wasserflecken… Ein dummer Zufall weiterlesen

Das Ende einer Fliege

Es war früh am Sonntagmorgen, der alte Kuhn saß über seiner Tageszeitung und wunderte sich über das Wetter der nächsten Tage. Mit aller Zeit der Welt schlürfte er seinen Kaffee und ließ seinen Blick immer wieder über die Terrasse auf seinen kleinen Garten schweifen, der in einem saftigen Grün mit lilafarbenen, gelben und orangen Akzenten… Das Ende einer Fliege weiterlesen

Herr vom Ende

Herr vom Ende saß in einer Zelle. Sie war gerade groß genug, um darin umhergehen zu können. Zwei Schritte hin und zwei zurück. Sie besaß ein kleines Fenster, das so hoch über dem Boden lag, dass nur Sonne und Mond sich weit genug emporheben konnten, um hindurch zu blicken. Herr vom Ende aber wusste nicht… Herr vom Ende weiterlesen

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Zinnsoldat

Und wieder ist die Welt in meinem Kopf zerbrochen. Die Fragilität des Schönen ist besonders. Johnny zog als Soldat aus, sandte seinen Kampfschrei der flüchtenden Freiheit hinterher. Zwecklos zu sagen, dass er sie nie wiedersah. Weil sie nicht dieselbe Sprache sprachen. Und ich, ein fünfjähriges Kind, spiele nur mit Zinnsoldaten. Und wieder ist die Welt… Zinnsoldat weiterlesen

Der Pakt

Die vier Jungs waren in dieser Kneipe großgeworden. Jeder Tisch konnte die Geschichte eines versoffenen, lauten, pubertären Abends erzählen. Die Wirtin hatte ihnen schon Schnaps ausgeschenkt als sie noch 14 waren. Und als sie ihre 18 Geburtstage dort feierten, war sie ziemlich verdutzt, das wahre Alter der Freunde herauszufinden. Jetzt, da alle auf Mitte 20… Der Pakt weiterlesen

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Einen Kater zu begraben…

„Nein, Herr Pfeiffer, tut mir leid, wir haben Ihren kleinen Rudi nicht gesehen“, sagte Jan’s Mama zu dem Mann am Telefon, während sie ihn mit der anderen Hand wegdrückte. Sie legte den Hörer auf die Brust und fragte: „Was ist denn?“ Die Antwort wartete sie erst gar nicht ab und hörte weiter Herrn Pfeiffers jammernder… Einen Kater zu begraben… weiterlesen

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