In diesem Beitrag zeige ich dir anhand von echten Fallbeispielen, wie viel Autoren und Schriftsteller verdienen.
Seit ich angefangen habe zu schreiben, hat mich die Frage beschäftigt, wie viel man als Autor verdienen kann. Da es offensichtlich nur eine sehr geringe Anzahl von Schriftstellern zu Ruhm und Reichtum schafft, will ich dir in diesem Artikel ein paar realistische Beispiele für das Einkommen als Schriftsteller aufzeigen.
Was man als Schriftsteller realistisch verdient
Das Büro für Kulturwirtschaftsforschung (KWF) hat für das Jahr 2020 eine Übersicht über den Verdienst von selbstständigen Schriftstellern in Deutschland veröffentlicht. Insgesamt sind in der Statistik etwa 25.800 Autoren vertreten.
Es zeigt sich, dass 64 % der Schriftsteller im Schnitt gerade einmal 5.100 Euro im Jahr verdienten. 21 % lagen bei einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 32.400 Euro. Etwa 9 % kamen auf ein Einkommen von mehr als 50.000 Euro. Und nur ein geringer Prozentsatz von 5 % konnte mit durchschnittlich 150.200 Euro die Umsatzmarke von 100.000 Euro knacken.
In die Verdienstklasse 250.000 bis 500.000 Euro schafften es gerade mal noch 1 % der Autoren. Und nur 0,3 % der Autoren verdienten mehr als 500.000 Euro. Die Topverdiener mit einem Jahreseinkommen von mehr als 1 Millionen Euro machen lediglich noch 0,1 % aus. Oder etwas konkreter: Im Jahr 2020 konnten gerade einmal 30 Schriftsteller in Deutschland mehr als 1 Millionen Euro verdienen.
Einkommen als Autor: 8 echte Beispiele
Ich will dich nicht mit irgendwelchen Tantiemenprozentsätzen nerven, sondern harte Zahlen nennen. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle aber erwähnt, dass Autoren im Schnitt zwischen 5 und 15 % Tantieme vom Nettoladenpreis ihres Buches bei einem Verlag erhalten. Je etablierter der Autor, desto besser sind seine Konditionen. Beim Selfpublishing können die Tantiemen im hohen zweistelligen Bereich liegen. So, nun aber ans Eingemachte.
Fallbeispiel 1: 24.251 Euro Jahreseinkommen als Autor
Die Künstlersozialkasse (KSK) veröffentlicht jedes Jahr die Durchschnittseinkommen ihrer Mitglieder. Dabei gruppiert sie die Versicherten in verschiedene Bereiche wie „Wort“, „Bildende Kunst“, „Musik“ und so weiter. Für uns ist in diesem Zusammenhang der Bereich „Wort“ interessant, der zum Beispiel Autoren und Schriftsteller umfasst. Stand Januar 2023 lag das durchschnittliche Einkommen von aktiv versicherten Autoren bei der KSK bei 24.521 Euro. Das entspricht einem Monatsbrutto von 2.043,41 Euro vor Steuern. Man muss bei diesen Zahlen aber auch sagen, dass es sich hierbei um Durchschnittswerte handelt. Besonders hohe Einkommen könnten das Bild daher verzerren (vgl. oben).
Fallbeispiel 2: 5.000 Euro mit einem Buch verdient
Der Autor Patrick Spät hat in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung einmal zusammengefasst, was er mit seinem Sachbuch „Die Freiheit nehm ich dir“, das beim Rotpunktverlag erschienen ist, verdient hat. Alles in allem hat er rein mit dem Buch 2.925 Euro in den ersten sechs Verkaufsmonaten erwirtschaftet. Rechnet man eine Förderung mit ein, kommt er auf ungefähr 5.000 Euro für das Buch. Dies entspricht seiner Aussage nach einem Stundenlohn von 6 Euro brutto. Das ist die Hälfte des gesetzlichen Mindestlohns von derzeit 12 Euro.
Fallbeispiel 3: 1.200 Euro als Autor im Monat verdient
Die Zeit hat vor einigen Jahren einen jungen Schriftsteller interviewt, der einen Einblick in seine Einnahmen gewährt hat. Laut seiner Aussage hat er in den drei Jahren vor dem Interview etwa 1.200 Euro im Monat als Autor verdient. Allerdings sind darin auch Stipendien, Honorare und andere Vergütungen nebst den Tantiemen enthalten.
Fallbeispiel 4: 1.361,48 Euro als nebenberuflicher Schriftsteller
Ich will dir in diesem Beitrag auch einen Einblick in meinen Verdienst als nebenberuflicher Schriftsteller geben. Dabei berücksichtige ich wirklich nur diejenigen Einnahmen, die ich mit dem Sinnblock (also meinen Kurzgeschichten) erzielt habe. Mein Gehalt als Angestellter und meine anderen Nebeneinnahmen habe ich bewusst nicht mit einberechnet. Im letzten Jahr habe ich für meine Texte im Internet 1.333,60 Euro von der VG Wort erhalten und 27,88 Euro mit Büchern umgesetzt. Meine Bücher verkaufe ich mittlerweile ausschließlich über Amazon KDP. Bei den genannten Werten handelt es sich um Bruttobeträge, auf die ich noch meinen persönlichen Steuersatz zahlen musste.
Passend dazu: Meine Erfahrung mit Amazon KDP
Fallbeispiel 5: 3.570 Euro für 3.000 verkaufte Bücher
Die Illustratorin und Buchautorin Christin Stapff hat in einem Video auf ihrem YouTube-Kanal einmal beispielhaft berechnet, wie viel ein Autor bei einem Verlag verdienen würde. In ihrer Beispielrechnung kam sie zu dem Ergebnis, dass der fiktive Schriftsteller 3.570 Euro für 3.000 verkaufte Exemplare seines Buches erhalten würde. Oder 1,19 Euro pro verkauftem Buch. Davon sind allerdings noch keine Steuern, Versicherungen und sonstige Abgaben abgezogen worden.
Fallbeispiel 6: 10.000 Euro für 18.000 verkaufte Bücher
Auch die Autorin Sabrina Qunaj hat in einem Video auf ihrem YouTube-Kanal einmal beispielhaft berechnet, wie viel man als Autor mit einem Buch verdienen kann. Ihr Resultat: Will man 10.000 Euro brutto verdienen, muss man dafür 18.000 Exemplare eines Buches verkaufen.
Fallbeispiel 7: Jahresgehalt von 49.046 Dollar als Autor
Laut der Online-Jobbörse indeed verdienen Schriftsteller in den USA im Schnitt 49.046 Dollar pro Jahr. Das wären immerhin 4.087,16 Dollar oder 3.872,18 Euro im Monat. Damit verdienen Autoren in den Vereinigten Staaten also fast doppelt so viel wie in Deutschland. Man muss dazu aber auch sagen, dass der englischsprachige Raum eine viel größere Zielgruppe bietet und die Lebensunterhaltungskosten in den großen Städten der USA, wo viele Verlage sitzen, extrem hoch sind. Somit relativiert sich diese Summe wieder. Das Durchschnittseinkommen amerikanischer Haushalte liegt mit 74.580 Dollar übrigens weit über dem Verdienst von Autoren.
Fallbeispiel 8: In 4 Jahren 36.610,46 Dollar verdient
Die Autorin und YouTuberin Bethany Atazadeh geht sehr offen mit ihren Einnahmen um. Im letzten Jahr hat sie ein Video veröffentlicht, in dem sie einmal zusammengerechnet hat, wie viel sie in den Jahren 2017 bis 2021 mit dem Schreiben von Fantasy-Büchern als Selfpublisherin verdient hat. Sie kam auf eine Summe von 36.610,46 Dollar, was nach aktuellen Umrechnungskurs 34.702,69 Euro entspricht. Das sind gerade einmal 8.675,67 Euro im Jahr. Also viel zu wenig, um allein davon leben zu können. Und das, obwohl sie ihre Bücher im englischsprachigen Raum veröffentlicht.
Fazit: Die meisten Autoren verdienen wenig
Schaut man sich die Fallbeispiele an, wird leider klar, dass die meisten Autoren nicht sehr viel Geld verdienen. Selbst Schriftsteller mit einem renommierten Verlag im Rücken verdienen oft nur im mittleren vierstelligen Bereich an ihren Büchern. Das mag zwar auf den ersten Blick nach viel Geld klingen (insbesondere, wenn man noch keinen Cent mit dem Schreiben verdient hat), aber stellt man Aufwand und Leistung gegenüber, kommt ein sehr geringer Stundenlohn dabei heraus. Ich will dich mit diesem Beitrag jedoch keinesfalls entmutigen. Mein Beispiel zeigt, dass man auch auf ungewöhnliche Weise Geld mit dem Schreiben verdienen kann, wenn man nur hartnäckig bleibt.