In diesem Erfahrungsbericht teile ich meine ehrliche Meinung zu Amazon Kindle Direct Publishing mit dir.
Ich habe mittlerweile zwei Bücher bei Amazon veröffentlicht. Das erste erschien im September 2021, das zweite im April 2023. Was ich dabei gelernt habe und wie ich zu Amazon KDP stehe, erfährst du hier.
Warum ich mich für Amazon KDP entschieden habe
Als Selfpublisher hat man heutzutage eine große Auswahl an Möglichkeiten, um sein Buch zu veröffentlichen. Für viele Autoren ist es aber letztlich eine Entscheidung zwischen Books on Demand (BoD) und Amazon Kindle Direct Publishing (KDP). Ich habe mich offensichtlich für Amazon entschieden. Hier sind meine Gründe dafür.
- Amazon ist eine Suchmaschine: Amazon wird von vielen Konsumenten wie Google benutzt. Das heißt, wenn sie ein Produkt suchen, beginnen sie ihre Suche bereits auf Amazon. Wie bei Google gibt es auch auf Amazon einige Methoden, die man anwenden kann, um sein Buch dort gut zu platzieren. Hätte ich meine Bücher über BoD veröffentlicht, wären sie zwar auch auf Amazon gelandet. Die Optimierungsmöglichkeiten wären aber weitaus geringer gewesen.
- Simple Anwendung: Zugegeben, ich weiß nicht, wie hoch der Aufwand bei BoD ist, ein Buch zu veröffentlichen. Vermutlich genauso hoch wie bei Amazon. Aber ich finde den Prozess bei KDP wirklich übersichtlich und einfach. Selbst, wenn man noch nie zuvor ein Buch veröffentlicht hat. Klar ist es Arbeit, sich in alles einzufinden. Doch Amazon selbst bietet viele Anleitungen, Vorlagen und Tools, um den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten. Zudem stellt dir Amazon kostenlos eine ISBN zur Verfügung, falls du keine hast.
- Ein Amazon-Konto hatte ich schon: Da ich bereits privat Kunde bei Amazon war und auch das Affiliate-Programm nutzte, musste ich nicht extra einen Account erstellen. Weil ich Datensparsamkeit im Internet wichtig finde, war auch das ein Grund für mich, bei Amazon zu veröffentlichen.
Meine Erfahrung: Wie zufrieden bin ich mit Amazon?
Ich muss sagen, ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit der Veröffentlichung meiner beiden Bücher auf Amazon Kindle Direct Publishing. Ich will dir nachfolgend einige Punkte nennen, die ich sehr gut finde, aber auch Kritik üben.
Vorteile von Amazon KDP
Gute Infrastruktur: Ich finde an Amazon KDP sehr gut, dass man viele Möglichkeiten hat, um sein Buch auffindbar zu machen oder zu promoten. Zudem hat man durch den Shop eine riesige Reichweite, auch wenn das Buch nur exklusiv auf Amazon bestellt werden kann.
Formatauswahl: Neben E-Books und Taschenbüchern kann man mittlerweile auch gebundene Ausgaben veröffentlichen, die ich ziemlich schick finde.
Preisgestaltung: Man kann bei E-Books auf Amazon KDP wählen, ob man 35 % oder 70 % des Nettoverkaufspreises als Tantieme haben möchte. Taschenbücher und gebundene Bücher werden mit 60 % vergütet. Das finde ich persönlich fair, wenn man bedenkt, dass man bei einem Verlag eher zwischen 10 % und 15 % bekommt.
Affiliate-Programm: Um noch mehr an seinem Buch zu verdienen, kann man sich bei dem Affiliate-Programm von Amazon registrieren und die Links auf Social Media oder seiner Webseite teilen. So erhält man nicht nur die Tantiemen, sondern auch eine kleine Provision, wenn das Buch über die Links verkauft wird.
Niedrige Druckkosten für Taschenbücher: Der Druck der Taschenbücher liegt bei circa 1,20 Euro für meine Bücher. Das ist wirklich günstig und lässt bei der Preisgestaltung viel Luft nach oben. Dies trifft aber nicht für gebundene Bücher zu. Hier liegen die Druckkosten deutlich höher, mindestens aber bei 5 bis 6 Euro.
Nachteile von Amazon KDP
Taschenbuch wirkt billig: Die Taschenbücher, die Amazon auf Bestellung druckt, wirken meiner Meinung nach etwas billig. Der Einband ist sehr dünn, sodass die Bücher eher wie ein Magazin aussehen als wie ein Buch und schnell abgegriffen sind. Aber ich denke, dieses Problem hat man bei allen Anbietern, die Bücher auf Bestellung drucken. Die gebundenen Bücher dagegen finde ich wirklich gelungen.
Hinweis auf Druckerei: Auf der letzten Seite der Bücher steht immer, wo das Exemplar gedruckt wurde. Bei mir war das bis jetzt entweder Leipzig oder Polen. Das mag für den ein oder anderen unseriös wirken. Mich stört es nicht wirklich.
Buchrückendruck ist unschön: Ich weiß nicht, ob das an mir liegt oder an Amazon. Allerdings habe ich es bis jetzt noch nie geschafft, den Druck auf dem Buchrücken so hinzubekommen, dass er gut aussieht. Er war nie mittig, sondern immer leicht versetzt, sodass es bei genauem Hinsehen unschön aussah. Aus diesem Grund habe ich ihn bislang immer weggelassen.
Keine Kostenübersicht: Was mich ebenfalls bei Amazon KDP stört, ist, dass man keine Kostenübersicht am Ende des Monats bekommt. Man erhält lediglich eine Mail mit der Info, wie viel Geld man ausbezahlt bekommt. Eine Übersicht muss man sich mühsam selbst zusammenbasteln und als Excel-Datei herunterladen.
Bücher können nicht gelöscht werden: Sobald du ein Buch veröffentlicht hast, kannst du es nicht mehr von Amazon löschen. Du kannst zwar den Verkauf stoppen, die Produktseite auf Amazon bleibt aber bestehen. Das solltest du zumindest einmal gehört haben, bevor du etwas veröffentlichst.
So funktioniert die Veröffentlichung
Zunächst einmal musst du dich bei Amazon KDP anmelden. Bist du bereits Amazon-Kunde, geht das mit deinem Login. Die Veröffentlichung auf Amazon erfolgt in drei Schritten
- Buchinformationen: Im ersten Schritt füllt man die allgemeinen Informationen zum Buch aus, also Titel, Autorenname, Buchbeschreibung, Stichwörter usw.
- Inhalt: Im zweiten Schritt erstellt man den Inhalt des Buches. Man sucht sich das passende Format aus, wählt zwischen verschiedenen Papier- und Schriftfarben, lädt das Manuskript und das Cover hoch. Anschließend kann man sich eine Vorschau ansehen und diese absegnen.
- Preisgestaltung: Im letzten Schritt geht es um die Preisgestaltung und wo das Buch verkauft werden soll. Der Preis muss mindestens so hoch sein, dass die Druckkosten gedeckt werden und etwas Gewinn übrigbleibt. Ansonsten bist du recht frei in der Preisgestaltung. Auch kannst du entscheiden, ob das Buch nur in Deutschland auf Amazon verfügbar sein soll oder auch in anderen Ländern der Welt. Zum Schluss kannst du einen Probedruck bestellen, um zu prüfen, ob das Layout für dich passt.
Meine Tipps für die Veröffentlichung auf Amazon
Nachdem ich nun zwei Bücher auf Amazon KDP veröffentlicht habe, kann ich dir ein paar Tipps an die Hand geben, um den Prozess für dich leichter zu gestalten.
- Nimm Geld in die Hand: Ob nun Grammatik, Rechtschreibung oder Formatierung, das Amazon-Publikum ist kritisch. Enthält dein Buch zu viele Fehler, wird das zwangsläufig schlechte Bewertungen nach sich ziehen. Mein Tipp lautet daher, nimm lieber etwas Geld für eine Rechtschreibprüfung, ein Lektorat und gerne auch für die Formatierung in die Hand. Auf Plattformen wie Fiverr findest du für Dienstleistungen wie Covergestaltung oder Formatierung recht preiswerte Angebote.
- Befasse dich mit Amazon SEO: SEO steht für Search Engine Optimization. Auf Deutsch also Suchmaschinenoptimierung. Wenn du dein Buch auf Amazon gut platzieren willst, dann befasse dich ein bisschen mit der Materie. Das kann sich wirklich auszahlen, wie meine Erfahrung zeigt. Einen guten Einstieg bietet dieser Artikel von Sistrix.
- Sei fair beim Preis: Natürlich sollst du dein Buch nicht verschenken, aber frage dich bei der Preisgestaltung, was du für ein vergleichbares Buch zahlen würdest. Ich habe schon viele überteuerte Bücher auf Amazon gesehen, bei denen die Marge viel zu hoch angesetzt war.
- Überstürze nichts: Sobald du auf „Veröffentlichen“ drückst, geht dein Buch spätestens drei Tage später in den Verkauf. Dann sollte es so weit ausgereift sein, dass du keine Änderungen mehr vornehmen musst. Denn im Nachhinein kann das ganz schön umständlich sein. Also stelle lieber vor der Veröffentlichung sicher, dass alles zu 100 % passt. Ich habe teilweise 6 Probedrucke bestellt, bis ich mein Buch endlich veröffentlicht habe.
Kindle Direct Publishing: Mein Fazit
Für mich steht fest: Das Endprodukt bei Amazon KDP wird nie mit einem Buch mithalten können, das über einen richtigen Verlag veröffentlicht wurde. Diesen Anspruch hat Amazon KDP meiner Meinung nach aber auch nicht. Es ist eine simple und kostengünstige Methode für Autoren, um ihre Werke publik zu machen. Das Programm hat Vor- und Nachteile und ist mit Sicherheit nicht perfekt, aber ich bin dennoch recht zufrieden damit. Ich muss als Autor weder in Vorleistung gehen, noch einen Haufen Bücher auf Lager nehmen, in der Hoffnung, dass ich diese irgendwann loswerde. Zudem nimmt Amazon den gesamten Vertrieb und die Logistik in die Hand. Nach dem anfänglichen Zeitinvestment muss ich mich um nichts mehr kümmern. Abgesehen vom Marketing vielleicht. Aber auch hier kann man durch gezielte SEO-Maßnahmen auf Amazon erreichen, dass sich das Buch von selbst verkauft. Und das ist der größte Vorteil, wie ich finde. Aus diesem Grund würde ich mich als Selfpublisher auch immer wieder für Amazon entscheiden.
Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht zu Kindle Direct Publishing von Amazon hat dir geholfen, eine Entscheidung zu treffen, wo du dein Buch veröffentlichen willst.