Samstagabend, Brücke über den Neckar.
Busse fuhren vorbei. Menschen stiegen aus und ein.
Noch nicht das Ende dieser Nacht.
Sie fragte: „Wohin gehen wir?“
Wir hatten uns doch erst kennengelernt.
Ich sagte: „Folge mir einfach!“
Es brauchte keine zweite Aufforderung.
Mit dem Bus in die Südstadt, Haltestelle „Bergfriedhof“ raus.
Die letzten 100 Meter zu Fuß den Hügel rauf.
Angestrengtes Schnaufen, als man ankam.
Auch im Dunkeln fand ich die Bank noch.
Erleichtertes Seufzen beim Hinsetzen.
Plötzlich lag die Stadt zu unseren Füßen.
Dort war die Kirche, die Altstadt, der Neckar.
Sie fand es wunderschön.
Noch schöner war es, bei ihr zu sein.
Doch das verriet ich ihr nicht, zeigte nur auf die Sterne.
So klar und hell in dieser Nacht.
Unsere Augen suchten den Himmel ab.
Abwechselnd zeigten wir auf Sternbilder, Satelliten und Flugzeuge.
Eine Sternschnuppe sahen wir nicht.
Irgendwann war der Sternenhimmel nur noch Nebensache.
Zwischen Mann und Frau gibt es Wichtigeres als die Unendlichkeit.
Als wir nach einer Weile zufällig wieder aufschauten, hatte sich der Himmel verändert.
Rote Farbschleier zogen über das immergleiche Dunkelblau.
Sie glaubte zu wissen, was das ist.
„Polarlichter? So weit im Süden?“
Sie hatte es online irgendwo gelesen.
„War das heute? Ach ja, stimmt!“
Es war wahrscheinlich das schönste Naturspektakel, das ich jemals beobachtet hatte.
Ich wollte es festhalten.
Mein Smartphone war schon ausgerichtet, die Belichtung musste noch angepasst werden.
Doch bevor ich nachjustieren konnte, drückte sie meine Hand nach unten.
„Nicht!“
„Ich will mich daran erinnern können.“
„Mit einem drittklassigen Foto, das auf deinem Handy versauert? Das wirst du nie wieder anschauen! Aber das hier, das wirst du nie wieder vergessen.“
Mein Handy verschwand in der Hosentasche und ich verlor mich im Moment.
Bis mich der Morgen wieder ausspuckte.