In diesem Artikel findest du ein anwendbares System für Lesefaule, mit dem du langfristig mehr lesen wirst.
Egal, wie viel du liest, in deinem Hinterkopf ist vermutlich immer irgendwo diese Stimme zu hören: „Du musst mehr lesen!“ Dabei spielt es keine Rolle, ob du praktisch gar nichts liest (abgesehen von Instagram-Feeds) oder pro Woche ein Buch verschlingst. Zum einen ist „Mehr lesen“ ein Dauerbrenner unter den guten Vorsätzen, wie „Gesünder essen“ oder „Abnehmen“, zum anderen gibt es eine nie endende Flut an Büchern, die jeden Tag auf den Markt strömen, sodass es unmöglich ist, sie jemals alle zu lesen. Ganz zu schweigen von den Klassikern, die man gelesen haben sollte.
Meiner Meinung nach sollte es nicht zum Zwang werden, auf Teufel komm raus unzählige Bücher zu lesen. Im Vordergrund sollten immer die Unterhaltung, Wissenserweiterung und fachliche Weiterbildung stehen. Ich persönlich halte daher nichts von irgendwelchen Listen mit 10 Tipps, die dich dazu bewegen sollen, mehr zu lesen. Es gibt genug Dinge, die wir tun sollten, aber nur eine begrenzte Anzahl an Dingen, die wir tatsächlich tun können. Für manche Menschen ist das Lesen wie Atmen, es gehört zum Leben dazu, für andere ist es eine Herausforderung. Erstere brauchen keine Tipps, Letztere fahren besser mit einem System, an das sie sich rigoros halten, bis das Lesen in Fleisch und Blut übergeht. Hier mein Vorschlag für dich.
Schritt 1: Finde heraus, warum du mehr lesen willst
Geistert dir nur die vage Vorstellung im Kopf herum, mehr lesen zu wollen, wirst du diesen Vorsatz vermutlich bald über Bord werfen und auf dem Schiff deines Alltags dahinsegeln. Es gibt viele gute Gründe mehr zu lesen. Hier sind einige:
- Rechtschreibung verbessern
- Die Allgemeinbildung stärken
- Dich in einer bestimmten Sache weiterbilden
- Weniger Zeit am Bildschirm verbringen
- Mitreden können
- Günstig die Zeit vertreiben
Was auch immer dein Grund ist, je genauer du ihn definierst, desto eher wirst du daran festhalten.
Schritt 2: Definiere, was du lesen möchtest
Auf Quora hat sich jemand die Mühe gemacht, zu zählen, wie viele Bücher es in den einzelnen Rubriken von Amazon gibt. 2014 waren das mehr als 32,8 Millionen Titel. Viel zu viele also, um sie alle zu lesen.
In deinem Vorhaben, mehr zu lesen, solltest du also vorher definieren, was du lesen möchtest. Je konkreter, desto besser.
Zu sagen, ich möchte mehr Romane lesen, wäre viel zu ungenau. Besser wäre eine Definition wie: Ich möchte mehr klassische Romane über Thema XY aus der Zeit um 1800 lesen.
Übrigens, hier sind 15 Methoden, um neue Bücher zu finden.
Schritt 3: Halte die Einstiegshürden gering
Wer sich vornimmt, mehr zu lesen, hat vermutlich bislang kaum einen dicken Wälzer durchgearbeitet. Sich gleich zu Beginn einen solchen Marathon vorzunehmen, wäre absolut kontraproduktiv. Fange mit dem Spazierengehen an und steigere dich dann langsam.
In Büchern ausgedrückt heißt das: Lies mehr Bücher, die kurz und leicht zu lesen sind. Nutze die Rezensionen und Leseproben in großen Online-Shops, um solche Bücher zu finden.
Leg dir nicht gleich eine ganze Heimbibliothek zu. Ideal sind zwei bis drei Bücher, sodass du immer Nachschub hast, sobald du eines beendet hast bzw. es nicht weiterlesen möchtest.
Apropos nicht weiterlesen: Wenn dir ein Buch nach den ersten dreißig Seiten nicht zusagt, lege es weg. Sonst baust du nur negative Gefühle gegenüber dem Lesen auf.
Schritt 4: Plane feste Lesezeiten ein
Du musst dir nicht extra ein Bücherzimmer einrichten oder irgendwelche seltsamen Rituale pflegen, um mehr zu lesen. Nur eines ist wichtig: feste Zeiten einplanen.
Für die meisten Menschen ist es am einfachsten, vor dem Schlafengehen eine halbe Stunde freizuschaufeln, zumal das hilft, den Kopf herunterzufahren. Aber vielleicht ist für dich die Zugfahrt zur Arbeit oder die Mittagspause besser geeignet.
Ganz egal, plane das Lesen fest in deinen Tagesablauf ein, damit es nicht auf der Strecke bleibt neben anderen Tätigkeiten.
Schritt 5: Im Alltag mehr lesen
Social-Media-Services sind Meister darin, Informationen auf das Wesentlichste herunterzubrechen. 240 Zeichen mit reißerischer Überschrift und Bild müssen reichen, um tiefgreifende politische Themen für unseren Newsfeed aufzubereiten.
Hinzu kommt die Programmierungsweise moderner Apps, die unserem Gehirn immer genau das geben, was es möchte. Hier blinkt etwas rot auf, ich muss auf der Stelle erfahren, was sich dahinter verbirgt. Ich wische nach unten und erhalte sofort die nächste Meldung, ich swipe nach links und sehe das nächste Bild. Das geht immer so weiter.
Selbst Videos auf YouTube lassen sich exakt bis zu dem Zeitpunkt vorspulen, an denen die vermeintlich wichtige Information enthalten ist. Warum sollten wir ein Buch lesen, wenn wir es uns auf Blinkist in 15 Minuten einverleiben können, wozu einen Artikel lesen, wenn im Teaser alles Wichtige steht?
Diese Art der Informationsübermittlung macht uns faul, insbesondere was das Lesen von Texten und Büchern angeht. Um langfristig mehr zu lesen, solltest du daher im Alltag darauf achten, Texte, die dir begegnen, zu Ende zu lesen. Damit meine ich vor allen Dingen Nachrichtenartikel oder Blogbeiträge auf deinem Smartphone. Wenn wir schon den ganzen Tag vor diesen Geräten hängen, können wir sie auch sinnvoll nutzen.
Schritt 6: Dranbleiben und langfristig mehr lesen
Wie bei allen guten Vorsätzen gilt auch hier: Es ist ein Marathon und kein Sprint. Du wirst nicht von jetzt auf nachher in einem Jahr mehr lesen, als du es in deinem bisherigen Leben getan hast.
Wir machen häufig den Fehler, uns bei neuen Projekten oder Vorsätzen viel zu wenig Zeit einzugestehen. Wenn wir nach drei Wochen keine Ergebnisse sehen, brechen wir sofort ab. Am liebsten wollen wir genau jetzt schon viel mehr gelesen haben, ohne den ganzen lästigen Aufwand.
Wir denken nicht langfristig genug, wodurch kleine Erfolge in Relation zum Hauptziel null und nichtig werden. Würden wir uns mehr Zeit geben, vielleicht drei oder sogar fünf Jahre, könnten wir die Herausforderung viel entspannter angehen. Dann wären bereits zehn Seiten mehr pro Woche ein voller Erfolg, wenn wir nur konstant dranbleiben. In zwei Monaten sind es dann 20 Seiten mehr pro Woche, in einem Jahr vielleicht schon 100.
Und so kommen wir unserem Ziel Stück für Stück näher, ohne dabei ständig an die lange Wegstrecke zu denken, die noch vor uns liegt. Im besten Fall gewöhnen wir uns so an die Anstrengung, dass wir sie gar nicht mehr als solche empfinden und sie nicht mehr missen wollen.
Wenn du jetzt bereit bist, mehr zu lesen, fang doch bei meinen Kurzgeschichten an.
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